So sieht es aus

Das Ziel: Echtzeitzahlungen in einer Echtzeit-Welt

Mit Instant Payment (IP) wird eine Transaktion von Konto zu Konto innerhalb von Sekunden beschrieben, bei der der Zahlungsempfänger sofort über den Betrag verfügen kann. Der SEPA Standard SCTInst steht für SEPA Credit Transfer Instant und beschreibt die technische Umsetzung. Dabei handelt es sich um einen europäischen Standard zur Abwicklung von Überweisungen, der auf der SEPA-Überweisung basiert.

Ab Januar wird die Echtzeitüberweisung schrittweise für alle Banken verpflichtend und eröffnet auch im Handel neue Optionen zur Gestaltung einer effizienten und kostengünstigen Zahlung.

Eng verbunden mit einer breiten Nutzung von Echtzeit-Überweisungen ist die bequeme Zahlungsauslösung in allen Geschäftsvorfällen. Entsprechende Produkte mit praktikabler Authentifizierung z.B. am POS werden von Banken bislang nicht angeboten. Die Nutzung durch dritte Parteien (Zahlungsauslösedienstleister) ist nach wie vor komplex.

Die Herausforderung

Instant Payment als Enabler für Innovationen

Die Verknüpfung von SEPA-Instant Payment mit praktikablen Zahlungsauslösediensten kann es dem Handel ermöglichen, unabhängig von den großen Zahlungssystemen neue und verbindliche Zahlungswege zu eröffnen. Sogenannte Account to Account-Zahlungen von Konto zu Konto können zu innovativen und kostengünstigen direkten Zahlungswegen führen. Dabei werden Intermediäre ersetzt, Daten geschützt und Zahlungen sicher und final abgewickelt.

Zeit zum Handeln

Open Banking und request to pay-Ansätze umsetzen

Eine bankenübergreifend einheitliche und praktikable Open-Banking-Schnittstelle zu jedem Onlinebanking-fähigen Konto ist notwendig. Sie muss von dritten Zahlungsauslösedienstleistern effizient bedient werden können. Damit wird ein offenes Zahlverfahren ohne Markteintrittsbarrieren ermöglicht, in dem sich Dienstleister im Wettbewerb behaupten müssen und Innovationen vorantreiben können. Gleichzeitig findet jede Transaktion am Konto des Zahlers ohne Integration eines Intermediärs mit eigenen Systemregeln statt, was den kontoführenden Banken den Kontakt zu ihren Kunden sichert.

Open Banking ist somit eine notwendige Ergänzung, um eine innovative Abwicklung über Instant Payment zu ermöglichen und kann damit Handel sowie Verbrauchern einen neuen und unabhängigen Zahlungsweg eröffnen.

Der europäische „Request to Pay-Ansatz“ kann zu einer Förderung von Instant Payment beitragen. Allerdings müssten dazu von der Kreditwirtschaft flächendeckend kostengünstige Anwendungen für Zahler und Zahlungsempfänger bereitgestellt werden und die Erreichbarkeit für Dritte Dienstleister sowie die praktikable Abwicklung in allen Kaufsituationen (online/POS) umgesetzt werden. Der SEPA-Standard Request to pay ist bisher freiwillig, eine Umsetzung müsste für alle Banken verpflichtend sein.

Die Integration einer Instant-Payment-Abwicklung innerhalb eines etablierten oder neu geschaffenen europäischen Zahlungssystems kann sinnvoll sein, stellt aber noch keine Antwort auf die Forderung nach einem New Normal dar. Beispiel: die Umsetzung von Instant Payment innerhalb einer Transaktion durch den europäischen Zahlungsdienst wero kann zwar die Effizienz des Systems steigern und ist daher bei entsprechender Berücksichtigung der Anforderungen des Handels zu begrüßen. Es ist aber nicht per se mit einer breiten (offenen) Verfügbarkeit des Standards verbunden, sondern muss als (erste) Nutzung einer Instant Payment-Infrastruktur gesehen werden, die das Potenzial zu mehr Wettbewerb für weitere Dienstleister hat.

Ulrich Binnebößel
Abteilungsleiter Zahlungsverkehr
E-Mail: binneboessel@hde.de